Ratgeber Ernährung Pferd
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Hier in meinem Ratgeber stelle ich fortlaufend Tipps zur Ernährung Ihres Pferdes ein. Schaue gerne mal rein, ich stelle hier von Zeit zu Zeit immer wieder neue Themen ein, die die Ernährung Deines Pferdes betreffen und von denen ich glaube das sie Dich interessieren könnten.
Ich bin offen für Feedback und Themen die Dich interessieren.
Grundnahrungsmittel Gras
Gras finden die Pferde auf der Weide, es kann ihnen aber auch geschnitten als Grünfutter vorgelegt werden und aus Gras kann man getrocknet sehr viele Produkte herstellen. Das ist nötig, weil es ganzjährig nicht zur Verfügung steht.
Allen bekannt ist wohl Heu. Meist im Juni wird der erste Schnitt gemacht. Je nach Witterung sind mehrere Schnitte übers Jahr möglich. Das Gras braucht 3-4 sonnige Tage um völlig durchgetrocknet zu sein. Die Lagerung entscheidet mit über die Qualität. Heu muss absolut trocken und auf Holz gelagert werden. Der Feuchtigkeitsgehalt beträgt nur noch ca. 14 %.
In nur zwei Tagen Trocknung wird Gärheu hergestellt. Dieses muss sauerstofffrei verpackt werden, um durch einen Silierprozess haltbar gemacht zu werden. Diese Technologie ist nicht einfach und es erkranken viele Pferde an diesem Futter.
Hier sollte man sich den Hersteller und dessen Produkt ganz genau ansehen.
Wurde der Ballen geöffnet, muss er zügig aufgebraucht werden.
Wurden die Ballen beschädigt (Bild), kann man diese nur noch wegwerfen.
Die Vorteile sind die schnellere Trocknung und die Möglichkeit der Lagerung auch im Freien. Die Nachteile sind die höhere Feuchte, der niedrigere pH-Wert (sauer) und die Gefahr von Botulismus (lähmendes Gift von Bakterien).
Gras kann aber auch in Trocknungsanlagen getrocknet und als Grünmehl Bestandteil von Mischfuttern werden oder als Heucobs (eingeweicht) verfüttert werden.
Dies wird besonders bei alten Pferden oder bei Pferden mit Zahnproblemen wichtig. Durch diese Konservierungsart ist es möglich, sehr alte Pferde, auch ohne Kaumöglichkeit, körperlich noch gut zu erhalten.
Aber auch hier gibt es einen Nachteil. Das Sättigkeitsgefühl setzt nämlich nicht nur durch die Nahrungsaufnahme ein, sondern auch durch die Kauzeit, die es in diesem Fall dann aber nicht mehr gibt.
Ein Ernährungsberater für Pferde muss die Qualität des Heus, der Heulage oder der Heucobs einschätzen können, sowie die Menge, die das Pferd braucht um sein Gewicht zu halten und Leistung zu erbringen.
Quelle: Heidi Hermann Seminare Tierernährung
Pferdezähne
Kauen ist für Pferde lebensnotwendig
Durch den speziellen Verdauungstrakt des Pferdes muss die zerkleinerte Rohfaser nicht nur den Schlund und den Magen passieren, sondern auch den kompletten Dünndarm, da der Hauptverdauungsort von Heu, Stroh, Laub, Ästen ... sich im Blind- und Dickdarm befindet.
Dazu muss das Futter in 2-4 mm kleine Teile zerkaut werden, sonst drohen Verstopfungen an den „Engstellen“ im Verdauungstrakt.
Ganz anders als beim Wiederkäuer, welcher Vormägen (Pansen, Blätter- und Labmagen) mit ausgeprägter Bakterienverdauung besitzt.
Pferdespeichel ist basisch und enthält keine Verdauungsenzyme. Der basische Speichel puffert die Magensäure ab und verhindert so Magengeschwüre und auch das Absterben körpereigener Verdauungsbakterien.
Für ein Kilogramm Heu werden ca. 40 Minuten Kauzeit benötigt und dabei entstehen 5 Liter basischer Speichel. Für ein Kilogramm Getreide werden nur ca. 10 Minuten Kauzeit benötigt und es entsteht nur 1 l Speichel. Getreide ist phosphorreich und wird daher auch noch sauer verstoffwechselt.
Ruhe bei der Fütterung ermöglicht das „Kleinmachen“ der Rohfaser. Unruhe, Futterneid oder Hunger bringt das Pferd zum Schlingen. Schlundverstopfung, Kolik, Kotwasser können die Folge sein.
Kauen zerkleinert nicht nur das Futter, sondern dient auch dem Sattwerden, beugt Langeweile vor und baut Stress ab.
Fütterungspausen in der Natur hängen vom Nahrungsangebot, der Temperatur und Witterung ab. Robuste Pferde lassen sich weniger durch Insekten und schlechtes Wetter beeindrucken als sensible. Gesundheitsfördernd sind maximale Fresspausen von 4 Stunden. Rohfaser verweilt im Magen nur ca. 2 Stunden. Allzulange leer sollte der Magen eines Pflanzenfressers nicht werden.
Kleine bedarfsgerechte Mengen, verteilt über den Tag, wären perfekt.
Zum Kauen gehören gesunde Zähne. Diese sollten einmal im Jahr von einem Spezialisten kontrolliert und ggf. gekürzt oder entstandene Haken abgeschliffen werden. Pferdezähne wachsen im Jahr um einige Millimeter nach und nutzen sich ab. Irgendwann ist dies allerdings erschöpft.
Ab 18 Jahren sollte man sich daher die Zähne noch genauer anschauen
Quelle: Seminare Tierernährung Heidi Herrmann